Mit einem Konzept strukturiert zum Ziel

In vielen Sportverbänden fällt regelmässig der Begriff „langfristiger Leistungsaufbau“. Doch was bedeutet das genau?

Kurz gesagt: Es geht darum, Nachwuchsathleten frühzeitig strukturiert zu fördern und ihr Training altersgerecht zu steuern.

Warum langfristiger Leistungsaufbau wichtig ist

Ein effektives Nachwuchstraining berücksichtigt nicht nur den aktuellen Leistungsstand, sondern auch die biologische Entwicklung der Athleten. Das bedeutet:

  • Kinder sind beweglicher als Erwachsene → Ohne gezieltes Beweglichkeitstraining kann diese Fähigkeit in der Pubertät drastisch abnehmen.
  • Bestimmte körperliche Fähigkeiten sind altersabhängig unterschiedlich trainierbar → Schnellkraft, Maximalkraft, Kraftausdauer oder Ausdauer entwickeln sich je nach Alter unterschiedlich gut.
  • Wachstumsschübe beeinflussen die Trainingssteuerung → Ein rasanter Körperwachstum kann zu Koordinationsverlust und veränderter Belastungsverträglichkeit führen.

Ein durchdachter langfristiger Leistungsaufbau sorgt dafür, dass Athleten frühzeitig die Basisfähigkeiten erwerben, auf denen sie später aufbauen können. Gleichzeitig schafft er eine allgemeine sportliche Entwicklung, die auch ausserhalb des Leistungssports von Vorteil ist.

Athletikkonzept als Schlüssel zu nachhaltigem Erfolg

Viele Sportverbände haben bereits Konzepte für das sportspezifische Nachwuchstraining entwickelt. Im Bereich des Athletiktrainings sieht das allerdings anders aus: Hier gibt es in einigen wenigen Sportarten zwar Konzepte – aber längst nicht überall, und ihre Qualität variiert stark.

Ein gutes Athletikkonzept analysiert:

✔ Die Bewegungsmuster der Sportart
✔ Die physiologischen Beanspruchungen
✔ Die optimale Trainingssteuerung je nach Entwicklungsstufe

Es beantwortet zentrale Fragen wie:

  • Wann sollten welche Entwicklungsschritte stattfinden?
  • Welche Fähigkeiten müssen früh vermittelt werden, welche später?
  • Wie sieht eine optimale Progression aus?

Ein solches Konzept basiert auf wissenschaftlichen Erkenntnissen, aber auch auf praktischen Erfahrungen aus der Sportart. Es verbindet Theorie und Praxis, um das Athletiktraining optimal zu gestalten.

Aber Achtung: Konzepte müssen pragmatisch sein

Ein detailliertes Konzept kann schnell wissenschaftlich und extrem umfangreich werden. Das Problem? Je akademischer es ist, desto weniger nutzen es die eigentlichen Zielgruppen – die Nachwuchstrainer.

Meine Erfahrung mit dem Athletikkonzept des Deutschen Judobundes zeigt: Die meisten Anfragen dazu kommen nicht von Judotrainern, sondern von Wissenschaftlern und Sportstudenten. Das ist spannend – aber nicht der eigentliche Zweck.

Ein Konzept sollte vor allem eines sein: praxistauglich.

Es muss nicht 100 Seiten lang sein. Es muss umsetzbar sein. Und vor allem muss es dazu führen, dass sich Trainer gezielt Gedanken über die optimale Entwicklung ihrer Athleten machen – sei es zur Verbesserung ihres bestehenden Systems oder zur Einführung eines neuen.

Denn am Ende profitieren vor allem die Athleten von einer klaren Struktur.

 

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